Bern will sich mit 18 weiteren Städten zur Hauptstadtregion Schweiz zusammenschliessen. Ziel ist es, bei der Vergabe von Bundesgeldern gegenüber den Wirtschaftszentren Zürich, Genf und Basel nicht ins Abseits zu geraten. Was auf den ersten Blick erfreulich erscheint, hinterlässt bei genauerer Betrachtung einen fahlen Nachgeschmack: Volkswirtschaftsdirektor Andreas Rickenbacher und Stadtpräsident Alexander Tschäppät gehen offensichtlich lieber auf die Jagd nach Bundessubventionen, statt sich mit der entscheidenden Frage auseinanderzusetzen: Warum ist Bern kein Wirtschaftszentrum?
Die Antwort liegt auf der Hand: Bern hat während der letzten Jahre eine völlig verfehlte Wirtschaftspolitik betrieben. Punkto Steuern pfeifen Stadt und Kanton Bern aus dem letzten Loch. Mit ständig neuen Auflagen – und seien sie noch so gut gemeint – treiben wir unsere Unternehmer in die Enge. Was aber am schwersten wiegt: Seit Jahren fehlt insbesondere in der Stadt Bern die politische Wertschätzung gegenüber Unternehmern. So erhalten illegale Land- und Hausbesetzer regelmässig Besuch von Gemeinderäten. Firmen hingegen, welche laut über einen Wegzug nachdenken, ernten nur hämische Worte des Stadtpräsidenten. Solange Unternehmern und ihren Anliegen eine solch geringe Wertschätzung entgegengebracht wird, kann Bern kaum zu einer bedeutenden Wirtschaftsregion aufsteigen.
Dabei hätten wir eigentlich beste Voraussetzungen dazu. Bern liegt inmitten der Schweiz, hat dank Universität und Fachhochschulen gut ausgebildete Arbeitskräfte, kann durch seine Zweisprachigkeit kulturelle Grenzen leicht überwinden und beheimatet mit der Bundesverwaltung eine konjunkturresistente, solide Branche. Begnügen wir uns also nicht mit der Jagd nach Bundesgeldern, sondern kämpfen wir uns zur vierten Wirtschaftsregion der Schweiz empor!